Ein virtuelles Spielfeld
In der Wiener Innenstadt, an der Ecke Herrengasse Fahnengasse installiert das Hochhaus Herrengasse eine aufsehenerregende neue Skulptur des Architekten und Designers Gregor Eichinger.
Bekanntlich macht es sich das Hochhaus Herrengasse – Wiens erstes Hochhaus, einem baukulturellem Highlight aus den 1930er Jahren – gemeinsam mit der Initiative Herrengasse+ zur Aufgabe, die Umgebung rund um die Herrengasse als Flanier- und Verweilmeile zu beleben.
Die Skulptur GO aus neun kreisrunden, schwarz-matten Sitzsteinen akzentuiert seit wenigen Tagen den Platz vor dem Eingang des Hochhauses und markiert damit eine zentrale Stelle im Gefüge zwischen der Hofburg/ Michaelerplatz und der Freyung. Auf diese Weise öffnet sich auch die Fahnengasse hin zur Herrengasse.
Als Ausgangspunkt und Inspiration für den Entwurf diente Eichinger das denkwürdige Ereignis im März diesen Jahres als die Künstliche Intelligenz Alpha-Go den südkoreanischen Go-Weltmeister Lee Sedol besiegte. Erstmals spielte eine Maschine intuitiv – sie hatte sich das Spiel selbst beigebracht – und gewann. Der Weltmeister bezeichnete später einen dieser Züge von Alpha-Go als genial. Ein Ereignis, das als game changer gesehen wird, ähnlich der Entdeckung Amerikas durch Christopher Columbus.
Die Skulptur, die Go-Steine andeutet, reflektiert einerseits den global relevanten Wandel in der Beziehung zwischen Mensch und Maschine und fordert gleichzeitig zur Verortung und zum Verweilen auf.
Der für die Arbeit verwendete Stein, Nero Assoluto, steht in Farbe, Materialität und Form subtil in Bezug zum Hochhaus und schafft so eine ästhetische Erweiterung des Gebäudes in den Stadtraum.